Subjektiv betrachtet kam es 2022 häufiger zu Bränden auf Yachten als in den Jahren zuvor. BOOTE EXCLUSIV sprach mit fünf Branchenexperten über mögliche Ursachen, Präventionsmaßnahmen und Zukunftsaussichten.
Erst stieg Rauch auf, dann ertönte ein ohrenbetäubendes Alarmsignal, das alles Lebendige aufschrecken und die Flucht auf die Außendecks antreten ließ. Das Cockpit bildete den Notfalltreffpunkt, an dem sich Gäste und Crewmitglieder versammelten, von denen zwei hastig ihre rotgelben Schutzanzüge anlegten. Nach einer schnellen La- gebesprechung tauchte der Erste Ingenieur mit Atemgerät und Handfeuerlöscher im Motorenraum ab und neutralisierte den Brandherd: Ein PTO hatte sich überhitzt und verursachte die Rauchentwicklung. BOOTE EXCLUSIV erlebte diese Si- tuation unmittelbar nach der Ankunft auf einem werftneuen 36-Meter-Bau unweit von Port d’Antratx. Das Ereignis führte vor Augen, wie rasch der Ernstfall eintreten kann – in diesem Jahr scheinbar häufiger als sonst. Brände an Bord sind so alt wie die Schifffahrt. Die große Frage, die das Jahr 2022 mit erschreckend vielen Bildern brennender Yachten in allen Teilen der Welt aufwarf: Kommt es wirklich zu einer Häufung von Feuern auf Superyachten?
Die Kapitänin Kelly Gordon gibt zu bedenken: „Ohne his- torische Daten über Brände an Bord zu kennen, würde ich sagen, dass es aufgrund von Fortschritten in der Technolo- gie und der Konstruktion tatsächlich weniger Feuer an Bord gibt als früher. Jedoch erfassen wir mehr Live-Ereignisse mit unseren mobilen Geräten.“ Die US-Amerikanerin ist befähigt zum Führen von Yachten bis 500 Gross Tons und hat derzeit das Kommando über die Sanlorenzo SL106 „Freddy“ inne. Die 32 Meter werden in Florida und den Bahamas bereedert und auch für Charter angeboten. Gordon selbst hat bereits einen Brand zur See erlebt. Die Ursache war konstruktionsbedingt: Das eingebaute Batterieladegerät befand sich in der Lazarette direkt neben einer Lüftungsschlitzöffnung, die nicht geschlos- sen werden konnte. Kelly Gordon, die vor ihrer Yachting-Karriere Chemieprofessorin in Indiana war, erinnert sich: „Wir gerieten in einen Sturm mit hohem Wellengang, und Salzwasser drang durch die Öffnung auf das Batterieladegerät. Eine defekte Sicherung führte schließlich zum Feuer. Glücklicherweise brauchten wir keine Hilfe von außen. Bis das Feuer gelöscht war, dauerte es nur zwei bis drei Minuten – die längsten, die wir je erlebt haben!“
Erschwerte Forschung nach Schadensursachen Eine zahlenmäßige Einordnung der Yachtbrände liefert Felix Zimmermann vom Yachtversicherer Pantaenius: „Im letzten Jahr gab es zwölf Feuerschäden auf Yachten mit einer Länge von 24 Metern und mehr. Diese Zahl muss man in Relation setzen: In dieser Größe schwimmen weltweit rund 10000 Yachten, bei Längen von 30 Metern und mehr sind es 5500 Yachten. Global betrachtet sind das wenige Feuerschäden.“ Diese stechen jedoch durch ihre unmittelbare Sichtbarkeit auf Internetportalen wie Twitter hervor. Zudem wurden Yachten im Jahr 2022 als Folge der wiedergewonnenen oder neu ent- deckten Freiheit zur See weitaus stärker genutzt als zu den Hochzeiten der Corona-Pandemie. Nicht zu vernachlässigen ist die Tatsache, dass Flammenmeere auf Yachten – besonders bei jenen, die in Kompositbauweise gefertigt sind – häufig zum Totalverlust führen und Eignern damit deutlich teurer zu stehen kommen als Teilschäden. Ein zusätzliches Problem, so Zimmermann: Bei diesen Schäden sei es sehr schwer, die Brandursache zu ergründen. Und bei Unklarheit wird im Zweifel zugunsten des Versicherungsnehmers entschieden. Stefan Zucker von der gleichnamigen Hamburger Gutachter- und Beratungsgesellschaft weiß von ähnlichen Fallzahlen und Problemen bei der Ursachenermi
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ttlung zu berichten: „Das ist sehr schwer herauszufinden. Wir schicken nur Gutachter mit besonderer Brandexpertise zu verunglückten Yachten. Vorausgesetzt das Schiff ist nicht auf 3000 Meter gesunken.“
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